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DIN EN 17169 „Tätowieren – Sichere und hygienische Praxis“!

Die DIN umfasst 50 Seiten und ist nicht nur gut lesbar, sondern auch Vorschrift – Kaufempfehlung!

Was ist neu?

  • Schulung: Alle Personen, die Tätowieren, müssen in folgenden Bereichen geschult werden: Grundlagen Hygiene, Sterilisation, Mikrobiologie und Infektionsprävention, Anatomie der Haut, Wundversorgung und Kontraindikationen, Grundlagen Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Erste Hilfe und Umgang mit eigener Nadelstichverletzung, Kenntnis rechtlicher und anderer relevanter Anforderungen, + mind. 1 Tag praktische Schulung, + Beurteilung und Schulungsnachweis. Die Schulung soll EQF4 entsprechen, d.h. Niveau = selbständiges Fehler erkennen, passend reagieren und andere beaufsichtigen können. + Auffrischungskurs alle 5 Jahre (vermutlich meiner bisherigen Schulung entsprechend, mehrere Stunden)
  • Aufzeichnungen der regelmäßigen Durchführung der Arbeiten anhand eines Reinigungs- und Desinfektionsplan sind zu führen. (z.B. Monatsliste mit Datum und Handzeichen für div. Arbeiten)
  • Es müssen separate Wascheinrichtungen vorhanden sein für:
    • Händewaschen im Tätowierbereich
    • Händewaschen im Toilettenbereich
    • Geschirrspülen (ggf.)
    • Reinigen und Entsorgen von Lösungen bei der Aufbereitung (darf nicht für Händewaschen benutzt werden!)
  • Conventions:
    • Jeder Tätowierstand muss eine Händedesinfektion haben (Kann auch mit Tank betrieben werden / Trinkwasserqualität vorausgesetzt)
    • Leicht zugängliches Handwaschbecken, getrennt von Kundentoiletten!
    • 25 Meter vom Stand bis zum Handwaschbecken
  • Aufbereitung von Handstück, Nadelhalter,…:
    • Muss unter der Oberfläche der Reinigungslösung gebürstet werden, um Spritzgefahr zu minimieren
    • Rost oder Abnutzungsspuren dürfen nicht sein!
    • .. dürfen bis zur Aufbereitung nicht eintrocknen
  • Dampfsterilisatoren:
    • Neue, neu beschaffte Ersatzgeräte oder auch bei Einrichtung eines neuen Studios eingesetzte neue oder gebrauchte Geräte (nur Klasse B oder S) müssen der Norm EN 13060 entsprechen:
      • à Gerät muss die Zyklusparameter selbständig überwachen und aufzeichnen (z.B. Ausdruck)
    • Geräte im Bestand, die nicht der EN 13060 entsprechen, müssen zumindest die Zyklusparameter anzeigen und es sind gleichwertige Aufzeichnungen durch Beobachtung zu erstellen.
    • Geräte, die diese Parameter nicht anzeigen dürfen nicht mehr betrieben werden!
    • Die Sterilsatoren müssen 1 x jährlich von einer Firma Hersteller-konform, nach EN ISO 17665-1 überprüft und getestet werden (Wartung und Validierung)
  • Einverständniserklärung und weitere Daten:
    • Die Einverständniserklärung muss Informationen zu den verwendeten Farben enthalten.
    • Es sind Farbe, Markenname, Lieferant/Hersteller und Chargen-/Losnummer aufzuschreiben (dies kann auch nach der Sitzung geschehen)
    • Es sind verwendete Nadeln (Module) mit Konfiguration, Lieferant und Chargen-/Losnummer aufzuschreiben.
    • Am besten: Alles auf der Einwilligungserklärung zusätzlich bzw. nachträglich eintragen und diese kopieren. Original behalten und Kopie dem Kunden zur Aufbewahrung mitgeben.
  • Händehygiene:
    • Händedesinfektion vor dem Anziehen und nach dem Ausziehen der Handschuhe (eigentlich ja schon bekannt – hier extra in der DIN gefordert)
  • Schürzen:
    • Müssen nach jedem Kunden gewechselt werden und, wenn der Arbeitsplatz verlassen wird
  • STERILE Farbkappen!
  • Farben müssen mit sterilem Wasser oder mit zugelassener Verdünnung (enthält meist Konservierungsstoffe) verdünnt werden. (Anm.: zugelassene Verdünnungen haben auch Chargennummer, LOT, Haltbarkeit z.B. 12M, müssen mit Anbruch -Datum versehen werden (wie Farben))
  • Cremes, Vaseline, Salben:
    • Maximale Haltbarkeit nach Öffnen beträgt 6 Monate à Anbruchdatum!
  • Vorlage freihändig: Einwegmarkierer oder sterilisierbare Marker verwenden
  • Spülen der Nadel:
    • Einwegbehälter, der zusätzlich mit geeignetem Desinfektionsmittel desinfiziert wurde
    • Steriles Wasser
  • Spritzflasche:
    • Täglich erneuerter Inhalt
    • Beschriftet, sauber, waschbar
    • Nach der Arbeit leeren, spülen, trocknen und:
      • Nach einer Woche entsorgen, oder
      • Eine Minute auskochen oder Vaporisieren (wie Babyflaschen), oder
      • Dampfsterilisieren
    • Ultraschallreinigung:
      • 10 Min. vor Gebrauch einschalten und die Lösung vorweg so erst entgasen.
      • (Luft/Gase im Leitungswasser reduzieren die Reinigungswirkung)
    • Nachsorgebehandlung: (beschreiben sind 4 Verfahren)
      • Hypoallergene Wundsalbe + Abdeckung
      • Sauberer Mulltupfer
      • Pflaster ähnl. „zweite Haut“
      • Sprühpflaster
        • Jeweils sind weiter Details und Zeitabläufe, auch für die Nachsorge zuhause beschrieben
        • Zu vermeidende Aktivitäten während der Heilungsphase und
        • Anzeichen der Heilung oder einer Infektion sind in der DIN erwähnt
      • (genaueres bei einer Schulung)